Hegefischen, warum?
Aufgrund hoher Nährstoffeinträge in die Berliner Gewässer kommt es bereits im Frühjahr zu einem erheblichen Algenwachstum. Normalerweise werden diese Algen vom tierischen Plankton (Kleinkrebsen wie Wasserflöhen und Hüpferlingen), die sich im Spätfrühling bei wärmer werdendem Wasser ebenfalls vermehren, gefressen. In vielen Gewässern haben aber bereits im April die Weißfische (Blei, Plötze und Güster) und der Barsch abgelaicht, so dass bereits von Anfang an ein hoher Fraßdruck auf die Krebschen durch Jungfische besteht. Die Kleinkrebse werden gefressen, bevor sie sich vermehren können.
Als Folge davon vermehren sich verstärkt die Algen, da sie nicht mehr von den Kleinkrebsen dezimiert werden. Es kommt zur Wasserblüte, die sich in grünen Algenteppichen auf dem Wasser zeigt.
Den Fischen steht ebenfalls nur ein geringes Nahrungsangebot an Zooplankton zur Verfügung, was dazu führt, dass sie nicht richtig abwachsen. Es gibt zu viele kleinwüchsige Fische, ein Zustand den man als Verbuttung bezeichnet.
In Berlin werden daher zur Reduktion des Weißfischbestands verschiedene Maßnahmen durchgeführt. Zum einen muss die Berufsfischerei eine vorgegebene Menge an Weißfischen entnehmen zum anderen führen der VDSF-Landesverband Berlin-Brandenburg e.V. und seine Mitgliedsvereine regelmäßig Hegefischen durch, bei denen gezielt auf die Weißfischarten, den Barsch und seit einigen Jahren auf die invasive Fischart "Grundel" geangelt wird.
Hegefischen bedeutet für die Berliner Havelgewässer ganz einfach "Reduzierung des übergroßen Weißfischbestandes und der eingewanderten Grundeln"!